Freitag, 15. Mai 2009

Der Multimediastützpunkt

Die letzten Tage vor meiner Abreise verbringe ich wieder auf dem Wohnplatz von Jurij Vella. Eines Abends tauchen mit einem Jeep zwei junge Männer von der Universität aus Chanty-Mansijsk auf und bringen Technik für einen Multimediastützpunkt, ein UNESCO-Projekt, um die Indigenen mit dem Internet zu verbinden.


Sie bringen Sattelitenschüsseln an, eine für den Fernsehempfang, eine fürs Internet. Jurijs Enkel Koltschu und Anton bekommen eine Videokamera, einen digitalen Fotoapparat und ein Diktiergerät. Jurij soll in den nächsten Tagen einen neuen Laptop bekommen.



Leider musste für den Sattelitenempfang eine große Schneise in den Wald geschlagen werden, der den Wohnplatz im Winter vor den eisigen Westwinden schützt. Die Computerspezialisten sind aber nur für eine Nacht gekommen, es ist keine Zeit über Alternativen nachzudenken, da sie am nächsten Morgen bereits wieder abreisen. Koltschu stellt sich mit dem Fotoapparat ziemlich geschickt an. Hier eine Auswahl seiner Aufnahmen vom Wohnplatz.



Sein Bruder Anton probiert die Videokamera aus.



Der Kater Katafej hat bereits lokale Berühmtheit erlangt, seitdem er in einem Werbefilm des Regionalfernsehens aufgetreten ist.



Es wird langsam wärmer und auch die Waldameisen kriechen aus ihrem Bau. Es gibt hier mindestens sechs verschiedene Arten von ihnen.







Koltschu probiert ausgiebig mit der Kamera herum und so habe ich die Chance auch ein paar Mal portraitiert zu werden.



Das Eis auf den Seen taut und die Motorschlitten können einbrechen. Juri musste ein paar Kilometer zu Fuß nach Hause laufen, um Hilfe zu holen, weil seine Enkel wieder mal die Handys ausgeschaltet hatten oder Spiele auf ihnen spielten. Es gelingt uns aber, den „Buran“ herauszuziehen und zu starten. Passiert etwas Ungewöhnliches, so ist das willkommener Anlass fotografisch festgehalten zu werden. Die Jungs sollen für die Internetseite der Universität eigentlich den Alltag auf dem Rentierhalterwohnplatz dokumentieren, sie wissen aber nicht, was daran interessant sein könnte.



Wir transportieren einen Teil der Ausrüstung zum Frühjahrswohnplatz. Der Fernseher ist in eine Bettdecke eingewickelt, den Videorekorder halte ich mit den Händen fest.



Ich mache ein Foto von den beiden Jungs mit ihren Lehrern. Sie fahren in den nächsten Tagen ins Dorf, um dort ihre Abschlussexamen zu absolvieren. Anton (rechts) beendet die 9. Klasse, Koltschu wird die 11. Klasse abschließen und dann zum Wehrdienst einrücken.

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