Montag, 5. Januar 2009

Ausflug in die Dorfdisko

Die beiden Söhne von Familie Kechimov, 15 und 18 Jahre alt, nehmen mich auf dem Motorschlitten mit ins 35 km entfernte Dorf in die Disko. Sie findet im örtlichen Klub statt, der einzigen kulturellen Einrichtung hier. Die Diskothek ist eigentlich Nebensache, sie dauert auch nur von neun bis elf. Rauchen und Trinken sind hier untersagt, also befindet sich die Mehrzahl der nicht mal zwanzig Besucher meistens vor dem Eingang. Vorher und danach trifft man sich bei Freunden, deren Eltern auf Nachtschicht sind oder besucht den einzigen Laden des Dorfes, der jedoch 24 Stunden geöffnet hat, um Bier und Zigaretten zu kaufen. Hoch im Ansehen stehen die Jungs, die nachts mit dem Auto durchs Dorf fahren. Draußen herrschen immerhin Temperaturen unter 20 Grad minus. Kleidung wählt man entsprechend der Mode, nicht der Temperatur, also muss man sich ab und zu im Auto aufwärmen. Ein weiteres Statussymbol sind die Mobiltelefone, die weniger zum Telefonieren als zum Musikhören gebraucht werden. Populäre neue Songs oder Videoclips werden sofort von Handy zu Handy überspielt. Mit meinem billigen Handy und meiner eher den Temperaturen als der Mode angepassten Kleidung kann ich nicht mithalten, aber meine exotische Herkunft macht mich zum Vorzeigeobjekt meiner beiden chantischen Freunde. Erst im Morgengrauen kehren wir mit dem Motorschlitten zurück in den Wald. Ich bin froh, dass es weder Verletzte noch Erfrorene gegeben hat und auch meine beiden Freunde nüchtern geblieben sind.











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