Samstag, 15. November 2008

Der frühe Winter





Zu Beginn meines Aufenthalts im Wald war Tauwetter. Der Schnee verschwand fast ganz im Wald. Wir verschieben das Schlachten der Rentiere von Tag zu Tag. Besser ist es auf sauberem Schnee und bei Frost zu schlachten, weil das Fleisch sofort gefriert. Juri entscheidet sich dann, unsere Rentierkuh am Leben zu lassen und ein anderes Tier zu schlachten, weil der Himmelsgott kein geeignetes Wetter schickt. In den Tagen danach wird es auch wirklich kälter. Es fällt Schnee und die Temperaturen sinken unter 20 Grad minus.







Die weglose Zeit ist jedoch noch nicht vorbei. Unter der Schneedecke frieren die Flüsse und die Sümpfe nicht so schnell zu. Ich bin überrascht zu hören, dass zuerst die breiten, dann die schmaleren Flüsschen gefrieren. Das hängt mit der Fließgeschwindigkeit zusammen. Langsam fließende Gewässer frieren langsamer zu. Stellen mit starker Strömung bleiben besonders lange offen und am Ufer, wo Schnee angeweht wird, können sich unter der Schneedecke offene Stellen verbergen.







Vom Fleisch der Rentiere kann Juris Familie nicht überleben. Dafür ist die Herde zu klein. Fisch wird an einem kleinen Taigaflüsschen gefangen, das aus einem großen See entspringt. Dort steht ein Wehr aus Holzstäben mit zwei Reusen die alle paar Tage geleert werden. Frische Hechte, Alande und Barsche. Sogar den Rentieren wird eine salzige Brühe aus Aland gekocht. Auf Stöckchen gespießt und neben dem eisernen Ofen getrocknet schmeckt der Aland besonders lecker, er wird dann knusprig wie Knäckebrot. Der Hecht schmeckt mir am besten gefroren und roh. Mit ein wenig Salz ersetzt er jedes Eis.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi Stephan - hübsche Bilder... ;-)

zu Hause ist schrecklich, ich kämpfe mich durch den Sumpf. wie schön wäre eine dicke Schneedecke über all dem liegengebliebenen.

Gedichte sind lesbar.

Liebe Grüsse an alle.

Caro